
Der Pflegenotstand gehört zu den drängendsten Themen im deutschen Gesundheitswesen.
Um den steigenden Pflegebedarf auch in Zukunft abdecken zu können, müssen wir zunehmend qualifizierte Fachkräfte ausbilden, die Hand in Hand mit Ärzten und anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen die professionelle Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen gewährleisten.
Doch wie begeistert man engagierte junge Leute und Quereinsteiger für einen Beruf, der mit Meldungen über schlechte Arbeitsbedingungen immer häufiger in die Schlagzeilen gerät? Welche Rahmenbedingungen müssen wir schaffen und was müssen wir jungen Menschen bieten, damit sie den Pflegeberuf mit Leidenschaft erlernen und langfristig ausüben?
Mit diesen Fragen hat sich der Georg Thieme Verlag intensiv beschäftigt. Das neue dreibändige Lehrwerk „I care“ soll zur weiteren Professionalisierung in der Pflege beitragen und die Position des Berufsstandes im eigenen Selbstverständnis wie auch gegenüber Politik und Gesellschaft stärken.

Altenpflege überholt Krankenpflege - Berufsbildungsbericht
Zur Vorstellung des Berufsbildungsberichtes und den weiterhin steigenden Ausbildungszahlen im Bereich der Altenpflege erklärt bpa-Präsident Bernd Meurer:
„Eine Ausbildung in der Altenpflege ist für junge Menschen attraktiv. Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in der Altenpflegeausbildung ist nach den Daten der Schulstatistik im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich um 3.930 (+6,3 Prozent) auf insgesamt 66.285 laut Berufsbildungsbericht 2016 angestiegen. Damit liegt die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Altenpflegeausbildung deutlich vor den Auszubildenden in der Krankenpflegeausbildung (64.022).
Jahr für Jahr steigen nun die Ausbildungszahlen im Bereich der Altenpflege während sie in anderen Bereichen zurückgehen. Erstmals befinden sich mehr Auszubildende in der Altenpflege als in der Krankenpflege. Wer jetzt noch weiter die Behauptung aufstellt, eine Ausbildung in der Altenpflege sei unattraktiv, der ignoriert nicht nur vollkommen die Tatsachen, sondern der handelt auch grob fahrlässig.
Die erneut guten Zahlen sind ein Schlag ins Gesicht für die Befürworter der generalistischen Pflegeausbildung. Sie machen deutlich, dass die Altenpflegeausbildung attraktiv ist und bewusst gewählt wird. Ad absurdum führen die neuen Zahlen geradezu die Zielrichtung des Pflegeberufegesetzes, nämlich die Pflegeausbildung größtenteils an der Krankenpflege auszurichten, um so die Bedingungen der EU-Anerkennungsrichtlinie zu erfüllen. Künftig hat sich die Mehrheit der Auszubildenden in der Pflege, die aus der Altenpflege kommt, den Bedingungen der Krankenpflege unterzuordnen. Auch wenn die alternde Gesellschaft etwas anderes erfordert. Das ist und bleibt ein Unding und wird den Anforderungen eines stolzen Berufsstandes nicht gerecht. Es wird immer deutlicher, dass hier nur ein Ziel verfolgt wird, die erfolgreiche Altenpflege zugunsten der Krankenpflege auszutrocknen.„