Schmerztherapie mit Laser-„Dusche“ und Laser-„Needle“
Schmerzlose und effektive Alternative für Kinder und Nadelphobiker
Wer seine Beschwerden mit Akupunktur lindern lassen möchte, der hat heute die Wahl zwischen den traditionellen Nadeln oder einer Behandlung mit Laserlicht. Doch sind die beiden Verfahren wirklich gleichwertig? Beim traditionellen chinesischen Verfahren werden die Akupunkturpunkte des Körpers mit Nadeln gereizt. Die Punkte liegen auf Leitbahnen, den sogenannten Meridianen. Über diese Energiebahnen fließt nach überlieferter Vorstellung ständig die Lebensenergie Qi. Krankheit bedeutet demnach eine Störung des harmonischen Flusses. Die Nadelung der dazu gehörenden Akupunkturpunkte soll diese Störung beheben. Inzwischen weiß man, daß sich an diesen Punkten freie Nervenendigungen häufen, etwa Nozizeptoren und Mechanorezeptoren, die durch die Akupunktur wirksam gereizt werden. Bei einer Anti-Schmerz-Nadelung werden dadurch zum Beispiel Endorphine freigesetzt, die Schmerzen lindern. Außerdem kann Akupunktur die Durchblutung verbessern, so daß etwa lokale Stoffwechselschlacken abgebaut werden.
Nadelphobikern allerdings treibt der Gedanke an das therapeutische Piksen den Angstschweiß auf die Stirn. Gerade für solche Patienten und für Kinder ist dann die schmerzlose Laserakupunktur eine Alternative. „Man bekommt mit Laserakupunktur eine ähnliche Wirkung wie mit der üblichen Akupunktur“, sagt Professor Frank Bahr von der Europäischen Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin (EATCM) in München. So eigne sich gerade bei Schmerzen wie Rücken-, Kopf- und Gelenkschmerz, bei denen oft mit traditioneller Akupunktur behandelt werde, auch die Lasernadel-Akupunktur. Bei diesem Verfahren werden Lasernadeln auf die Akupunkturpunkte lediglich aufgesetzt und auf der Haut fixiert, ohne daß Gewebe verletzt werden muß.
Laser ist kein fauler Zauber
Daß der Laser trotzdem kein fauler Zauber ist, wurde mehrfach belegt: Nur wenn ein Akupunkturlaser einen Akupunkturpunkt bestrahlt, löst er auch einen Effekt aus, an anderen Stellen nicht, wie Bahr erläutert.
Wie der Wissenschaftler weiter berichtet, bestimmt die Leistung des Laserstrahls pro Fläche, gemessen in Watt pro Quadratzentimeter, die Stärke des Reizes. Lasernadeln haben im Vergleich zu Metallnadeln daher den Vorteil, daß man die Reizstärke genau festlegen und auch exakt variieren kann. Damit lassen sich zum Beispiel Dosis-Wirkungsbeziehungen nachweisen. Das belege eine Studie mit 27 Teilnehmern, bei denen ein augenspezifisches Akupunkturschema von sieben Punkten stimuliert wurde, so der Wissenschaftler.
Dosis-Wirkungsbeziehung nachgewiesen
Die Akupunkteure setzten bei der Untersuchung bei allen Probanden traditionelle Metallnadeln und Lasernadeln ein. Die Leistung des Laserstrahls variierte von 1,5 bis fünf Watt pro Quadratzentimeter. Mittels Doppler-Sonographie prüften die Forscher, ob die Blutflußgeschwindigkeit in der Augenschlagader auf die Behandlung reagierte. Das Ergebnis: Sowohl die Reizung mit Metallnadeln als auch mit Lasernadeln steigerte die Fließgeschwindigkeit. Zusätzlich ergab die Betrachtung der Laserdaten, daß die Stärke des Effekts von der Reizstärke abhing. Je heftiger der Laserreiz war, um so höher stieg die Geschwindigkeit.
Ein weiteres wichtiges Kriterium beim Laser-Nadeln ist übrigens die verwendete Wellenlänge. Denn sie bestimmt die Eindringtiefe des Strahls in das Gewebe. Grünes Laserlicht, so Bahr, eigne sich zum Beispiel nur für die Ohrakupunktur – in vier Millimetern Tiefe ist nämlich die Hälfte davon bereits absorbiert. Rotes Licht dagegen schaffe es, bis zu zehn Millimeter tief in die Haut einzudringen und infrarotes Licht sogar vier bis sechs Zentimeter.
Kombination mit der Laserdusche
Bei starken Schmerzen und größeren Flächen, wie beim Tennisellenbogen, können die Nadelung einzelner Fernpunkte und eine flächige Laserdusche kombiniert werden. Laserduschen fassen je nach Modell drei bis zwölf Laserdioden in einem Block zusammen. Diese Kombination könne man etwa bei einer Lumboischialgie anwenden, so Bahr auf seinen MEDICA-Referat: vier Fernpunkte würden einzeln genadelt und im Bereich des vierten und fünften Lendenwirbels würde die Laserdusche angesetzt. Damit sei eine 20- bis 30prozentige Schmerzreduktion bereits nach der ersten Behandlung zu erwarten. Insgesamt seien etwa zehn Behandlungen nötig. Voraussetzung: Die Schmerzen beruhen auf einer Blockade der Wirbelsäule und es ist kein chirurgischer Eingriff nötig. Denn: „Man darf Akupunktur nicht als Allheilmittel oder als alleiniges Heilmittel sehen. Gerade bei einem Patienten mit chronischen Schmerzen sind meist weitere Maßnahmen nötig, etwa ein gezielter Aufbau der Muskulatur“, so Bahr. |