Der Orient liegt im dritten Stock, am Ende eines gläsernen Flures. Dort lebt Vedina Aitun (Name von d. Red. geänd.).
Im Aufenthaltsraum ihrer Elfer-Wohngruppe liegen geknüpfte Teppiche auf den Sitzbänken. Auf dem Küchentresen steht ein silberner Samowar, ein türkischer Teekocher. Es ist eine Umgebung, in der sich die 72-jährige Kurdin zu Hause fühlen sollte, doch sie sitzt lieber auf einem einfachen Holzstuhl bei Frau Sommer. Aitun versteht kein Deutsch, Frau Sommer ist schwer dement und spricht fast überhaupt keine zusammenhängenden Sätze mehr. "Aber irgendwie fühlen sie sich wohl miteinander", sagt der Zivildienstleistende Mohammad Al-Bayati. "Solche Szenen beobachte ich hier öfter, offenbar gibt es eine Kommunikation jenseits der Sprache."
Das "Haus am Sandberg" in Duisburg, 1997 als erstes multikulturelles Altenheim in Deutschland eröffnet, bietet Gelegenheiten für Kommunikation. Es gibt einen christlichen und einen muslimischen Gebetsraum, typisch deutsches Essen, aber auch ein türkisches Gericht ohne Schweinefleisch. Nicht nur die 15 Muslime, auch die anderen 81 Bewohner können zwischen drei Angeboten wählen. "Die Migranten erwarten gar nicht, dass unser türkisches Gericht wie in ihrer Heimat schmeckt oder wir alles über ihre Kultur wissen, es geht um die Geste, die ihnen zeigt: Hier sind sie willkommen", erklärt Heimleiter Ralf Krause.
Interkulturell, transkulturell, kultursensibel - es gibt viele Adjektive für ein Ziel: die deutsche Altenhilfe und Altenpflege für Migranten zugänglich zu machen. Lange blieb dieser Bereich von Integrationsbemühungen völlig unberührt, das Problem drängte nicht. Die erste Generation der Gastarbeiter hat nun bereits das Rentenalter erreicht. Im Jahr 2005 waren nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes mehr als 840000 Ausländer in Deutschland über 60 Jahre alt, in vier Jahren sollen es bereits 1,3 und im Jahr 2030 schon 2,8 Millionen sein. Die vielen eingebürgerten Einwanderer sind da noch gar nicht mitgerechnet. Nach den Daten des neuesten Mikrozensus haben immerhin fast 20 Prozent aller Menschen, die in Deutschland leben, einen Migrationshintergrund.
"Wir müssen jetzt etwas tun, um später nicht völlig überfordert dazustehen", sagt Dragica Baric-Büdel vom Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
Bei vielen Wohlfahrtsorganisationen sei das Thema noch Zukunftsmusik. Das vor zwei Jahren initiierte "Memorandum für eine kultursensible Altenhilfe" haben zwar so gut wie alle Verbände unterschrieben, an der Kampagne beteiligten sich jedoch nur drei große.
Etliche Studien belegen den Handlungsbedarf: Ältere Migranten werden mit großer Wahrscheinlichkeit ein wichtiger Kundenkreis für die Altenhilfe. Die meisten wollen ihren Lebensabend in Deutschland verbringen; die hier lebende Familie und die bessere medizinische Versorgung sind die wichtigsten Argumente. "Natürlich ist das auch ein wirtschaftlicher Faktor", räumt Baric-Büdel ein. In Berlin planen private Träger gleich zwei Altenheime für türkische Senioren, und die Marseille-Kliniken eröffnen in Kooperation mit der türkischen Gemeinde ein Haus mit mehr als hundert Plätzen.
Deutsche Wohlfahrtsverbände und Zugewanderte trennen jedoch Unwissenheit und Berührungsängste. "Die meisten Migranten wissen zwar, dass es Altenheime gibt, mit denen sie aber Einsamkeit und Verwahrlosung verbinden", sagt Baric-Büdel. "Über ambulante Pflegehilfen und andere unterstützende Einrichtungen wie zum Beispiel die Tagespflege gibt es hingegen kaum Kenntnisse." Inzwischen versuchen einige Pflegedienste in den Großstädten ganz gezielt Migranten anzusprechen, in Berlin, Hamburg und Stuttgart gibt es vor allem Angebote für Türken, der Transkulturelle Pflegedienst in Hannover, einst von einem Spanier gegründet, wirbt auf seiner Website mit einer Vielzahl von Sprachkenntnissen, unter anderem Kroatisch, Russisch, Englisch, Spanisch, Iranisch.
Drei Jahre hat sich das Team vom Roten Kreuz Nordrhein auf das Modellprojekt im "Haus am Sandberg" vorbereitet. Die Beteiligten absolvierten Schulungen zum Thema "Wie öffne ich mich?", besuchten Moscheen und machten sich Gedanken zum Umgang mit Krankheit in anderen Kulturen. 1997 kam der erste türkische Bewohner. "Wir haben uns mit unserem theoretisch Erlernten regelrecht auf ihn gestürzt", erinnert sich Heimleiter Krause. "Einige Pflegerinnen banden sich ein Kopftuch um, wenn sie ihn in seinem Zimmer besuchten, er bekam natürlich Tee, Fladenbrot und Feta zum Frühstück." Nach einigen Wochen sagte der Sohn: "Mein Vater lebt seit 40 Jahren in Deutschland. Er isst morgens gerne Marmelade und Brötchen, bitte hört auf mit dem Affentheater!"
Auch die rein muslimische Wohngruppe, ursprünglich im Konzept vorgesehen, hat sich nicht durchgesetzt. Weil der türkische Professor aus Istanbul nicht unbedingt etwas mit dem Hilfsarbeiter aus Ostanatolien anfangen kann, wie Krause sagt. Von 14 Türken wohnen je fünf in einer Wohngruppe mit fünf deutschen Senioren. Die anderen verteilen sich auf die anderen Flure, einer will mit seinen Landsleuten überhaupt nichts zu tun haben.
Die interkulturelle Öffnung von Alteneinrichtungen macht Arbeit, betont der Sozialwissenschaftler Manfred Hielen:
„Man muss immer wieder aufeinander zugehen, Sensibilisierungs- und Anti-Rassismus-Arbeit leisten.“ Auch im „Haus am Sandberg“ funktioniert Multikulti nicht immer reibungslos, Vorurteile und Berührungsängste zeigen sich vor allem im Kleinen. Am Morgen sitzt etwa die 90-jährige Frieda Fuchs noch mit den Türkinnen beim Frühstück. Sie esse so gerne Feta, verrät sie, und die türkische Betreuerin Bengi Azcan sei sowieso ihr Liebling. Am Nachmittag, bei einer Tasse Kaffee, mokiert sie sich über die Kopftücher der Musliminnen, die seien doch furchtbar unmodern. „Manche leben hier wie im Mittelalter.“
Natürlich gebe es immer mal wieder Unverständnis und Spannungen, räumt der Heimleiter ein, allerdings auch zwischen deutschen Senioren: „Doch dadurch, dass wir zum Beispiel religiöse Feste gemeinsam feiern, entsteht auch ein Interesse und Verständnis für das Fremde.“ Wichtig sei auch die Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse. „Egal, ob es um eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft oder Mitbewohner mit ähnlichen Interessen geht – wir versuchen auf jeden einzelnen Menschen einzugehen und flexibel zu sein.“
Schon die Architektur des Hauses verheißt Offenheit. Viel Glas, viel Licht, freie Flächen. Im Herzen ein sonnendurchflutetes Atrium. Die Bewohner können sich frei durch alle drei Stockwerke und den Park bewegen. 20 ehrenamtliche Mitarbeiter organisieren Bingo- und Grillabende, eine Bastelgruppe und einen Chor. Mehr als 30 Ein-Euro-Jobber, Praktikanten, Zivildienstleistende und Leute aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr übernehmen auch die intensive Betreuung von Einzelfällen. Der türkischstämmige Herr Tass (Name v. d. Red. geänd.), zum Beispiel, mache ihm das ganze Haus verrückt, wenn er nicht beschäftigt wird, erzählt der Heimleiter. Der Frührentner ist nerven- und demenzkrank. Es gab Tage, da ist Herr Tass einfach weggelaufen und in den nahe gelegenen See gefallen. Jetzt bringt Cinan Hürrem, 16, dem 57-Jährigen seinen Tee und passt auf, dass er nicht so viel raucht. Sie gehen zusammen Fußball spielen, „und er hat mir viel über türkische Geschichte beigebracht“, erzählt der Hauptschüler. Von Atatürk wusste er vor seinem Praktikum nichts. Jetzt nimmt ihn Tass, der sein 21-Quadratmeter Zimmer mit einer türkischen Fahne dekoriert hat, mit in seine Vergangenheit.
„Natürlich ist es eine Illusion, dass demnächst jedes Altenheim eine solch intensive Betreuung gewährleisten kann“, sagt Hielen. Der Modellversuch locke eine überdurchschnittlich hohe Zahl von freiwilligen Helfern und Praktikanten an. Doch wesentliche Elemente für eine interkulturelle Öffnung könne jedes Alten- und Pflegeheim umsetzen. Das „Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung“ hat Migranten befragt, was sie sich von einem Heim wünschen. „Die Unterschiede zwischen Einheimischen und Zugewanderten lassen sich, neben der Biografie, auf drei wesentliche Aspekte zusammenfassen: Sprache, Essgewohnheiten und Religion“, sagt Hielen.
Im „Haus am Sandberg“ wird der islamische Gebetsraum jedoch nur selten genutzt, nur an hohen Feiertagen wie Ramadan gehen die Alten mit ihren Familien zum Beten. „Wenn wir die Migranten in Pflegeheimen und ihre Familien fragen, zeigt sich, dass es nicht um einen kompletten Umbau aller Alteneinrichtungen geht, sondern vielmehr um Akzeptanz und Atmosphäre“, berichtet Hielen.
Mit der hohen Zahl von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund scheinen die Voraussetzungen für eine Öffnung gerade im Bereich Pflege gut.
Immerhin ein Drittel aller Beschäftigten stammt aus Zuwandererfamilien. Doch viele arbeiten als einfache Pflegehilfskräfte oder Putzfrauen. „Da fehlen die nötigen Deutschkenntnisse, um zu übersetzen. Außerdem sind auch Migranten nicht qua Geburt für die kultursensible Altenarbeit qualifiziert. Dazu braucht es Wissen“, betont Hielen.
Die Evangelische Fachhochschule Hannover hat im Auftrag des Bundesministeriums für Senioren gerade ein Curriculum für eine kultursensible Altenpflegeausbildung ausgearbeitet. „Das wichtigste ist, dass sich die Pflegekräfte zunächst mit ihrer eigenen Haltung und ihren Ängsten gegenüber Fremden auseinandersetzen“, sagt Mitautorin Beate Seusing. Die Heimleitungen müssten einen Öffnungsprozess wollen und fördern, etwa durch alltagsbegleitende Schulungen.
Im „Haus am Sandberg“ haben 30 von 90 Mitarbeitern einen Migrationshintergrund. Drei stellvertretende Wohngruppenleiter sind Deutsch-Türken. „Dass Einwanderer bei uns auch in leitenden Funktionen arbeiten, signalisiert anderen Migranten: Hier seid ihr anerkannt“, sagt Krause.
Bengi Azcan ist eine von den Dreien. Auf die Frage, was sie im „Haus am Sandberg“ schön findet, drückt die alte Frau Aitun ganz fest die Hand ihrer Betreuerin und drückt ihren Kopf an deren Schulter. Plötzlich fängt die 72-Jährige an zu weinen. Sie hatte zwei wunderschöne Häuser in der Heimat und große Felder mit Olivenbäumen, aber dann starb ihr Mann und der ältere Sohn holte sie nach Deutschland. Sie jammerte häufig vor lauter Heimweh. „Nein, nein, ich habe kein Zuhause mehr.“ Als der Sohn seine Mutter in die Türkei brachte, wollte sie wieder nach Deutschland, hier angekommen, wollte sie wieder weg. So ging das immer hin und her. „Dann hat der Jüngere seine Mutter zu sich genommen und bei sich im Studentenwohnheim versteckt, ein Zehn-Quadratmeter-Zimmer“, berichtet Azcan. „Er hat sich so geschämt, seine Mutter wegzugeben.“ Aber es ging nicht mehr, sie konnte sich alleine nicht orientieren, musste angezogen und gewaschen werden. Verwandte außerhalb der Familie betreuen zu lassen, sei für viele Landsleute eine furchtbare Vorstellung. Auch für die jüngere Generation. Yasemin Adin und Aynur Gülcü, beide 35, wollen im „Haus am Sandberg“ als Ehrenamtliche anfangen. Doch die eigenen Eltern in Pflege geben? „Das gehört sich nicht“, sagt Adin. „Ich würde auch umziehen oder meinen Job als Erzieherin aufgeben, um meine Eltern zu unterstützen.“ Ihren eigenen Kindern wollen die jungen Frauen hingegen „keine Last“ sein, gerade nachdem sie im Heim gesehen haben, wie viel Unterstützung etliche Bewohner brauchen.
Von den 14 türkischen Senioren sind elf kaum noch ansprechbar und haben Pflegestufe zwei oder drei.
Die türkischen Familien bringen ihre Angehörigen meist erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. „Hinzu kommt, dass die Einwanderer früher Pflege benötigen, im Schnitt sind sie fünf bis zehn Jahre jünger als unsere anderen Bewohner“, sagt Krause. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen diese Praxiserfahrung. Durch harte Erwerbsbiografien, einen schlechteren Lebensstandard und die psychische Belastung der Migration werden die Gastarbeiter im Alter früher krank.
Mit 24 Stunden Betreuung seien Migranten genauso wie die meisten anderen Familien überfordert, sagt Krause. Auch bei Einwanderern brechen Verwandtschaftsbeziehungen auseinander, Kinder ziehen für den Job in eine andere Stadt, die Zahl an Einpersonenhaushalten wächst. „Der Handlungsbedarf wird wahrgenommen. Immer mehr Migrantenorganisationen nehmen sich dieser Thematik an“, konstatiert der Sozialwissenschaftler Hielen. „Wir müssen das fördern, mit Moscheen und Vereinen zusammenarbeiten, um die Menschen zu erreichen.“ Die zweite große Gruppe, die in der Fremde älter wird, sind die Spätaussiedler. Mehr als 400000 Männer und Frauen über 60 leben in Deutschland. AWO und DRK haben ihre Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“ gerade ins Russische übersetzt. Claudia Hoyser hat sie noch vor der Veröffentlichung in Stendal getestet. „Wir waren überrascht von dem großen Interesse, ohne große Werbung kamen gleich 30 Leute.“ Und brachten viele Fragen mit: Was ist ein Pflegedienst, woher kann ich Geld bekommen, kann man eine Tageseinrichtung auch wieder verlassen, wenn man möchte? „Die Spätaussiedler über 80 Jahre gehen noch immer davon aus, dass ihre Kinder sie selbstverständlich pflegen, aber die 60-Jährigen konnten sich vorstellen, dass das wegen des Berufs- oder der Wohnsituation vielleicht nicht mehr geht“, sagt Hoyser. „Gerade diese jüngeren Alten interessieren sich für Informationen über das Altern und geben diese auch untereinander weiter.“ Die „Offene Altenhilfe“ der Arbeiterwohlfahrt in Berlin-Kreuzberg setzt ganz gezielt auf solche eingewanderten Multiplikatoren. Wenn mal wieder ein Mediziner kommt und über Gesundheitsvorsorge und Altern informiert, dann nimmt Safiye Kargi Broschüren und Flyer mit und verteilt sie in der Nachbarschaft. Nach einem Deutschkurs ist sie vor zehn Jahren bei der AWO hängen geblieben und hat eine türkische Seniorengruppe aufgebaut. „Plötzlich wurden wir alt“, sagt Kargi „und die meisten von uns haben nicht gedacht, dass das in Deutschland passieren würde.“
Vielen Gastarbeitern der ersten Generation falle es schwer, im Alter mit ihrer Biografie umzugehen. „Da hat man viel Geld in ein Haus in der Heimat gesteckt, immer gehofft und ist doch nie zurückgegangen“, sagt Kargi. Sie habe inzwischen akzeptiert, dass Deutschland ihre Heimat ist, pendelt aber jedes Jahr für zwei Monate nach Mersin, besucht dort das Grab ihrer Eltern. „Aber wenn das nicht mehr geht, bleibe ich mit meinem Mann hier“, sagt die 64-Jährige. Schließlich leben alle drei Kinder in Deutschland. „Und die Enkel brauchen doch ihre „anneanne“ – ihre Oma.
Sonntags und montags treffen sich die türkischen Senioren.
Kargis Mann Shemus hat diesmal einen großen Topf Bohnensuppe zubereitet, sie kocht Tee und Kaffee. 30 Männer und Frauen sitzen bei den Klängen türkischer Musik an langen Tischen auf der Terrasse, über ihren Köpfen kringelt sich Zigarettenqualm, die "OK"-Steine klicken auf den Tischplatten. "Ich glaube, in Deutschland spielt man das mit Karten und sagt Rommé," erklärt Safiye Kargi das liebste Hobby ihrer Landsleute. Als Rukiye Gök wenig später durchs Gartentor eintritt, bringt sie eine geballte Ladung Energie mit auf die Terrasse: Am Dienstag wird in einem deutschen Altenclub gegrillt und alle sollen mitkommen. "Es wird auch getanzt", ruft die 62-Jährige. Für Gök ist ihre ehrenamtliche Arbeit "fast wie eine Therapie". "Ich war immer schuften, putzen, Akkordarbeiten", sagt die Türkin, die seit 35 Jahren in Deutschland lebt. Mit 54 musste sie schon in Rente gehen, kaputter Rücken, Zucker, Herzprobleme und Depressionen. Letztere seien allerdings so gut wie weg. "Ich arbeite den ganzen Tag, helfe in der Küche, besuche Leute im Krankenhaus, organisiere Ausflüge oder mache selber bei Workshops mit. Abends falle ich erschöpft, aber glücklich ins Bett." Mit ihrem spanischen Freund Isidoro Fernandez, der ebenfalls regelmäßig ins Begegnungszentrum kommt, versteht sie sich ohne große Worte. Sie spricht schlecht deutsch. "Aber ich lese den Menschen ihre Wünsche von den Augen ab."
Der Spanier ist inzwischen im Seniorenbeirat des Bezirks aktiv. Im Gegensatz zu Frau Gök hatte er keine Berührungsängste gegenüber deutschen Verbänden und Politik. "Aber es gibt viele Spanier, die sind zu stolz, im Alter Hilfe anzunehmen", sagt der 72-Jährige. Frau Gök widerspricht ihm: Nein, bei ihren zugewanderten Nachbarn gehe es nicht um Stolz. "Man traut sich da einfach nicht hin, weiß gar nicht, was hinter den Türen wartet." Doch wenn am Eingang ein türkisches Schild hänge, wie bei der AWO, dann sei es einfacher, die Tür aufzustoßen. |
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